Grzywacz, Dr. phil. Margot (1901 – ?), Lehrerin

* Hamburg 20.4.1901. Vater war früher Kapitän der Handelsmarine, später Chefredakteur am Hamburgischen Correspondenten. Besuch des Emilie-Wüstenfeld-Lyzeums und dann des Realgymnasiums für Mädchen von Prof. Dr. Gustav Wendt in Hamburg. 1920 Reife-zeugnis von den „Unterrichtsanstalten des Klosters St.Johannis“ in Hamburg. Eltern verstarben 1920. Febr. 1921 Lehramtsprüfung für Höhere Mädchen- und Mittelschulen, einschließlich derjenigen für Volksschulen. Studium der Neueren Sprachen, Philosophie und Pädagogik an den Universitäten Hamburg (1920-21), München (1921-25), Rom und Berlin (1926). März 1925 Promotion zum Dr.phil. an der Univ. München mit dem Thema: „‘Eifersucht‘ in den romanischen Sprachen. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Mittelalters.“ – Sommer 1927 Besuch der Univ. Hamburg. Inoffiziell auch 4 Semester Medizin studiert. Nov. 1928 Prüfung in Hamburg für das Lehramt an Höheren Schulen (Französ., Italienisch, Spanisch).

1929 durch Vermittlung des früheren Gymnasialdirektors Prof. Wendt beim Auswärtigen Amt Aufenthaltsbewilligung zum Studium in Rußland. Wegen der unangenehmen Verhältnisse dort nur kurze Zeit geblieben und nach Japan weitergereist, zur Vervollständigung der bei Prof. Dr. Florenz, Univ. Hamburg, erworbenen Japanisch Kenntnisse. Von 1929 bis Herbst 1930 in Kyoto Japanisch studiert. Nebenbei Lehrerin an einer japanischen Mädchenschule und Mitarbeiterin an einer deutsch-japanischen Kulturzeitschrift. Von 1930-34 Studium des Chinesischen in Peking, nebenbei Professorin für Französisch und Deutsch an der Tsing-Hua Universität und der Reichsuniversität (1930-32). Von 1934 bis Ende 1937 an der Schantung Universität in Tsingtau, einerseits weiterhin Studium der chinesischen Sprache, andererseits Professorin für Deutsch. Übersetzungen chinesischer Bücher. Seit ihrer Studentenzeit hat Frau Grzywacz in den Ferien jeweils ausgedehnte Studienreisen durch die meisten Länder Europas absolviert, sowie durch Nord- und Südamerika, Japan und China. Mit der Besetzung Tsingtaus durch die Japaner im Januar 1938 wurde die Schantung Universität geschlossen. 1939 vorübergehend an der Dt. Schule Tsingtau beschäftigt, wieder dort tätig von Sept. 1942 bis Juni 1946. Unfreiwillige Repatriierung auf der „General Black“ nach Deutschland im August 1947. Da sie partout nicht dorthin will, plant sie, im Suezkanal über Bord zu springen und an Land zu schwimmen, was verhindert wurde. #

In Germersheim hatte sie bis Anfang der 1950er Jahre zunächst eine Stellung als Dozentin an der dortigen Dolmetscherschule, wanderte aber dann nach Kanada aus. Da dieses zweisprachig werden sollte, übernahm sie eine Stelllung als Lehrerin für Französisch in Revelstoke (British Columbia), wo ausschließlich Englisch gesprochen wurde. In den Ferien unternahm sie immer wieder Reisen in alle Welt. Nach Pensionierung als kanadische Bürgerin im Jahre 1966 ging sie für das kanadische Peace Corps für 2 Jahre auf die Insel Antigua (Karibik) und später in eine frühere französische Kolonie Zentralafrikas (welche ?). Sie unterhielt eine Wohnung in Vancouver und eine in Spanien an der Costa del Sol, wo sie gestorben ist.