Faber, Ernst, Dr. theol.h.c. (1839 – 1899), Missionar

Wohnheim für Deutsche Polizisten

* 25.4.1839 Coburg als Sohn des Blechschmiedemeisters Johann Georg Faber und der Sophie Wilh. Christine Fischer. + in Tsingtau 26.9.1899.

Über ihn liegen mehrere gedruckte Biographien vor, kürzere und längere. Die ausführlichste ist die von seinem Kollegen in Shanghai, Missionar Paul Kranz: „Ernst Faber.“ Berlin 1901, mit einer Bibliographie seiner zahlreichen Publikationen in deutsch, englisch und chinesisch. Neuere Biographien sind die in der Neuen Deutschen Biographie, Bd.4, Berlin 1959, S. 718-719 (Gerhard Rosenkranz). Er hat auch als Botaniker Bedeutendes geleistet. Er entdeckte 120 neue Pflanzenarten, von denen 20 seinen Namen erhielten. (Siehe: E.Bretschneider 1898 (Reprint Leipzig 1981) : „History of European Botanical Discoveries in China“, S. 954-959.) – Nach einer Klempnerlehre trat er 1858 in das Seminar der Rheinischen Mission in Barmen ein. 1862 sandte ihn die Missionsleitung zum Studium der Theologie und Naturwissenschaften nach Basel und Tübingen. 1864 wurde er nach Südchina geschickt, wo er bis 1880 tätig war, davon 8 Jahre in Fumun. Da ein Halsleiden ihm das Predigen ab 1876 unmöglich machte, wandte er sich der literarischen Missionsarbeit zu. Wegen theologischer Differenzen mit der Rheinischen Mission wurde er 1880 Freimissionar und lebte in Hongkong. Als der AEPM Missionsarbeit in China aufnehmen wollte, gewann er 1885 Faber als seinen ersten Missionar dort. Dieser siedelte 1886 um nach Shanghai. 1888 erhielt er von der Univ. Jena den Theologischen Ehrendoktor. Für die deutschen Protestanten in Shanghai hat er von 1890-92 monatlich einmal einen Gottesdienst gehalten.

faber-altAm 3.10.1892 trifft als 2. Chinamissionar des AEPM Paul Kranz in Shanghai ein. Einen Monat später, am 9.11.1892, wird die „Deutsche Evangelische Gemeinde“ Shanghais gegründet, und Kranz wird ihr amtlicher Pfarrer. Nach der Besetzung Tsingtaus im Nov. 1897 durch die deutsche Reichsmarine, gründet der AEPM in Tsingtau seine zweite Chinastation und schickt Faber im April 1898 als ersten Leiter dorthin. Er bleibt zunächst nur einige Wochen und kehrt nach Shanghai zurück, schickt Missionar Kranz als temporären Vertreter nach Tsingtau. Im Mai 1899 trifft als Kollege Richard Wilhelm in Tsingtau ein. Die Wohn- und Hygiene-Verhältnisse in Tsingtau sind noch sehr ungünstig, im Sommer 1899 bricht eine Ruhr- und Typhusepidemie aus, welcher Ernst Faber erliegt.

faber_grabBei der Beerdigung sind Gouverneur Jaeschke und Admiral Prinz Heinrich von Preußen (der Bruder des Kaisers) anwesend. In seinem Testament hat Faber, der nicht verheiratet war, seine Buchsammlung dem AEPM vermacht  und sein Geldvermögen (ca. 40-50000 Mark), mit der Auflage, davon ein Krankenhaus für Chinesen zu bauen. 1902 wird es eingeweiht, es erhält   den Namen „Faber-Hospital“. Um 1930 herum wird es umbenannt in „Wunsch-Hospital“, nach dem Missionsarzt Dr. Wunsch, der  1911 in Tsingtau an Typhus gestorben war, nachdem er im Faber-Hospital chinesiche Arbeiter behandelt hatte, die an Typhus erkrankt waren. 

Im Jahre 1907 errichten deutsche Zivilisten in Tsingtau ein Privathospital (um nicht von dem Garnisonslazarett abhängig zu sein). Da der AEPM über ein Drittel des Stiftungskapitals zur Verfügung stellt, erhält diese Institution ebenfalls den Namen „Faber-Krankenhaus“.