Menz, Gerhard, Dr.phil. (1885 – 1954), Redakteur und Schuldirektor

Geboren am 10.2.1885 in Kreuzburg/Oberschlesien, als Sohn des Volksschullehrers Heinrich Menz und der Valeska Waegner. Besuchte das Gymnasium in Kreuzburg, Abitur zu Ostern 1904. Studierte auf Lehramt an Gymnasien mit dem Hauptfach Geschichte an den Universitäten Breslau (9 Sem.) und München (2 Sem.). Promotion zum Dr.phil. in Breslau am 16.3.1910. Staatsexamen für das höhere Lehramt 1911. Chefredakteur der konservativen „Weimarischen Zeitung“ 1912. Anfang 1913 kauft er dem Hans von Kropff als Herausgeber und verantwortlicher Redakteur der Tageszeitung „Tsingtauer Neueste Nachrichten“ dessen Zeitung ab. Am 13.3.1913 heiratet er in Stolzenburg Berta Schwarzwäller, Tochter eines Gutsbesitzers, und fährt mit ihr über Sibirien nach Tsingtau, wo er am 31.3.1913 eintrifft und bis Oktober 1914 Herausgeber und Redakteur der TNN ist. Am 5.10.1914 erschien die letzte Ausgabe der TNN. Da er bei der Verteidigung Tsingtaus im Herbst 1914 nicht beteiligt war, konnte er nach Shanghai ausreisen, wo er von 1915 bis 1919 Direktor der Kaiser-Wilhelm-Schule war.

In Shanghai wurden ihm 2 Söhne geboren: Karl Henner * 7.2.1916, Jürgen Bernd * 21.2.1917. 1918 veröffentlichte er eine Studie: „Gästerecht (Exterritorialität) in China“. Im Frühjahr 1919 kam dann, wie für die meisten Chinadeutschen, die Zwangsrepatriierung nach Deutschland durch die Briten. 1920-25 war er Syndikus des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig und versah von 1921 bis 1933 die Chefredaktion des „Börsenblattes für den dt. Buchhandel“. Seit 1922 war er Dozent an der Handelshochschule Leipzig. Im Jahre 1925 wurde an ihr vom Börsenverein anlässlich seiner 100-Jahr-Feier eine Professur für Buchhandelsbetriebslehre gestiftet, die erste dieser Art in Deutschland. Menz erhielt den Ruf auf diesen Lehrstuhl, dem er ein gleichnamiges Seminar angliederte. 1933 erhielt er auch an der Handelshochschule Berlin einen Lehrauftrag für sein Fachgebiet. 1935 bekam er einen Lehrauftrag für Zeitschriften-kunde an der Universität Leipzig.

1926 erschien die Schrift: „Flutwende, China und das Abendland in den letzten 100 Jahren.“ 1930 dann das Büchlein: „China“. Berlin, 88 Seiten. = Weltpolitische Bücherei, Bd. 17.
1935 erschien sein Artikel: „Das deutsche Buch im Ausland“ in dem Handbuch des Grenz- und Auslandsdeutschtums.

Nach dem 2.Weltkrieg wurde die ehemalige Handelshochschule in die Universität Leipzig integriert. Menz wurde nun ordentliches Mitglied der Universität und versah von 1946 bis zu seiner Emeritierung ein Ordinariat für Betriebswirtschaftslehre und wurde Direktor des neugegründeten Instituts für Publizistik sowie des Seminars für betriebswirtschaftliche Grundlagenforschung.
Menz starb in Leipzig am 16.1.1954. Seine Frau (* 1882) starb im Jahre 1969.

Dem Ehepaar Menz waren nach der Rückkehr nach Deutschland zwei weitere Söhne geboren worden: Jochen Lüder, * 24.11.1919 und Klaus Rainer, * 29.11.1921.

Der älteste Sohn, Dr.phil. Henner Menz, 1916 in Shanghai geboren, wurde Direktor der Gemäldegalerie der Alten Meister in Dresden. Er starb 1975. (Nachruf auf ihn in: Informationen f.d.Museen der DDR 8, 1976, S.75-77)

Jochen Menz wohnte seit Ende 1960 in Bremen. Ist 1986 noch dort nachweisbar.
(Quellen: Amtsblatt für das Schutzgebiet Kiautschou, Jhg. 1913; Neue Deutsche Biographie, Bd. 17, Berlin 1994, S. 101-02)