Germania Brauerei und ihre Angestellten (1903 – 1914)

Die erste Brauerei in Tsingtau wurde von dem Kaufmann Gottfried Landmann (Juwelen, Optik usw.) im Jahre 1901 gegründet. Er holte sich dazu aus Deutschland den Braumeister Ludwig Kell.  Am 22.1.1901 wurde in das Handelsregister die Brauerei Landmann-Kell, mit Ausschank,  eingetragen.  Sie war aber nicht erfolgreich und die Gesellschaft wurde am 7.7.1903 gelöscht. (Siehe ausführlich in „Tsingtau Biographien“ unter G. Landmann.)

Germania Brauerei in Tsingtau

  • Gegründet 15. August 1903.
  • Eigentümer:  The Anglo-German Brewery Co. Ltd.  Hongkong (bis 1916)
  • Kapital: 400 000.- mexikan. Silberdollar, eingeteilt in 4000 Aktien zu 100.-$

Die ersten 5 Mitglieder im Aufsichtsrat sind:

  • John Prentice, in Firma: S.C.Farnham, Boyd & Co., Ltd.,  Shanghai
  • Alexander McLeod, in Firma: Gibb, Livingston & Co., Shanghai
  • C.W. Wrightson, in Firma: Fearon, Daniel & Co., Shanghai
  • Max Slevogt, in Firma: Slevogt & Co., Shanghai
  • J.Jürgen Block, in Firma: H. Sietas & Co., Chefoo  (er lebte seit 1879 in Chefoo). General-Agent ist die Firma Slevogt & Co., Shanghai

Brauereidirektoren:

  • Heinrich Seifart  (1904 – 25.11.1907), war vorher in Shanghai tätig
  • Ernst Siemssen (Nov. 1907 – 1914) Er ist * Hamburg 8.9.1860, + ebd. 4.9.1940. Ging 1892 auf die Tabakplantage seines Bruders Alfred bei Medan auf Sumatra, die  er 1897 übernahm.  Seit 1899 Kaufmann in Shanghai, ab 1902 in Tsingtau bei der Firma Henn & Co., dann Brauereidirektor ab Ende Nov. 1907 bis 1914. Während des Weltkriegs in Australien interniert. Ab 1920 in Hamburg, heiratet 1922 seine Nichte Ellen Siemssen (keine Kinder).

Braumeister:

  • R. Schuster (1904- 1905)
  • Martin Wehle (1906-14)    Er war von Juni bis Dez. 1908 beurlaubt, um sich in verschiedenen Brauereien umzusehen in den USA, Dublin, Dänemark und Deutschland. Ab 1912 auch Prokurist.                    

Brauführer: 

  • H. Kramm (1904- 1905)
  • E. Knauer  (1906-08)
  • Hermann Henssler (1909-15)
    Er wurde am 2.10.1883 in Tübingen geboren, als Sohn des Bierbrauers Wilhelm

    Henssler. Kam 1906 nach Tsingtau, zunächst als Kellermeister, dann als
    Brauführer. Nahm 1914 an der Verteidigung im Landsturm teil, wurde erst im September 1915 nach Japan in die Gefangenschaft abgeführt. Kehrte 1920 nach Tübingen zurück, ging aber 1922 noch einmal für kurze Zeit nach China. Von Tübingen aus zieht er  in den 1930iger Jahren nach Argentinien. 

Kellermeister:

  • E. Knauer (1904-05)
  • Hermann Henssler (1906-08)
  • R. Anders (1909-12)
  • Wilhelm Jenssen (1913-14) Tsingtaukämpfer, gefallen 7.11.1914. Er stammte aus Kiel, Storschstr. 5 

Maschinenführer:

  • Heinrich Markus Nielsen (1904-06), verh. mit Karoline Eggers. Ein Sohn geboren in Tsingtau am 18.12.1905   
  • W. Titzschkau (1906-08) 
  • L. Ziech  (1909-13)
  • Matthias Oestreicher (1914) , Tsingtaukämpfer, ging 1920 nach Niederländisch-Indien

  

Expedienten: 

  • E. Otto  (1904-05)                       
  • K.A.F. Müller (1906-08) 

Die Maschinenfabrik Germania in Chemnitz hat alle Pläne und Maschinen für den Bau geliefert. Filter und andere Kellermaschinen von der Firma Enzinger in Worms. Die Bauausführung hatte die Firma F.H.Schmidt in Tsingtau. Das erste Freibier wurde am 22.12.1904 ausgeschenkt. Auf  den Markt kam das erste Bier am 31.12.1904.

 

Am 16.8.1916 fand in Shanghai eine außerordentliche Generalversammlung statt. Es wurden 4 Liquidatoren ernannt und es wurde beschlossen, das ganze Unternehmen an die Dai Nippon Brauerei Gesellschaft zu verkaufen. Die japanische Militärverwaltung in Tsingtau genehmigte das am 9.9.1916. Der Deutsche Aktienanteil betrug ca. 70%. Der auf die deutschen Aktionäre entfallene Anteil des Verkaufspreises befand sich am 4.2.1921 in den Händen der Liquidatoren. (Politisches Archiv des AA, R 85365)

 

 (Diese Daten wurden recherchiert von Prof. Dr. Wilhelm Matzat, Bonn, im Mai 2003, und der Tsingtao Brewery Co. übermittelt für ihr Brauerei-Museum, das im August 2003 aus Anlaß des 100jährigen Jubiläums eröffnet wurde.  Beim Zitieren bitte den Autor angeben.)

 

Herr Tang Zhi-shen und seine e-mail: tzstom@tsingtao.com.cn 

 

Der Kaufmann Carl Gomoll (1869 – 1932) kam 1903 nach Shanghai und gründete dort eine Brauerei mit Gastwirtschaft. Im Jahre 1906 zog er nach Tsingtau um und betrieb dort bis zum Kriegsbeginn 1914 eine Weißbier und Porter Brauerei (siehe ausführlich in „Tsingtau Biographien“ unter C. Gomoll).

 

Im Dezember 1912 wurde die Shanghai Union-Brauerei AG als erstes deutsches  Aktien-Unternehmen in Ostasien nach dem neuen Klein-Aktien-Gesetz in das Handelsregister des deutschen Generalkonsulats von Shanghai eingetragen. (Kiautschou-Post 1912, S. 1004)

Die Brauerei ist eine Gründung der Tsingtauer Firma Schwarzkopf & Co.  Die Filialen der Firma in den anderen Städten Chinas (Hongkong, Shanghai etc.) führten den Namen Blackhead & Co. Die Brauerei hat 2 deutsche Braumeister und 1 dt. Kellermeister. Produziert wird Union Spezial (helles Bier), Union Münchener (dunkles Bier), Unionquell (nach Art des Pilsener Urquell). Maltosia (alkoholarmes Malzbier).