Blumhardts in Tsingtau

Pfarrer Christoph Blumhardt (1842-1919) in Bad Boll hatte 7 Töchter und 4 Söhne.

Richard Wilhelm kam als Vikar nach Dorf Boll und heiratete später Salome Blumhardt, die
von 1900 bis 1914 und 1916 bis 1920 in Tsingtau war.

Die zweitjüngste Tochter Hanna (geb. 19.3. oder 19.9.1883) kam 20.5.1902, zusammen mit ihrem Vetter Benjamin Blumhardt, nach Tsingtau und half ihrer Schwester zunächst bei der Kindererziehung, unterrichtete dann an der chines. Mädchenschule. Ende Juni 1914 reist sie, über Sibirien, auf Urlaub nach Deutschland. Am 18.7.1915 verließ sie Bad Boll, reiste über Kopenhagen- New York -San Francisco zu ihrer Schwester Salome in Shanghai, wo sie am 19.9. eintraf. Sie durfte dann im Herbst 1916 mit ihr nach Tsingtau zurückkehren. 1920 fuhr die Famile Wilhelm nach Deutschland, Bohner vertrat den AEPM in Tsingtau von 1920 bis zum 31.3.1922. Hanna blieb 1920 in Tsingtau und arbeitete bis 1923 als Schwester am Faberkrankenhaus. Dr. Hermann Bohner (geb. 8.12.1884), der in japan. Gefangenschaft (1914-20) Chinesisch und etwas Japanisch gelernt hatte, ging 1922 nach Japan als Deutschlehrer an japan. Hochschulen und heiratete Hanna Blumhardt. Die Hochzeit fand am 28.8.1923 in Tsingtau statt. Bohner starb 24.6.1963 in Nishinomiya und liegt begraben auf dem Ausländerfriedhof Shuhogahara in Kobe. Hanna kehrte nach Bad Boll zurück, wo sie am 5.6.1971 starb. (Für Bohner siehe den besonderen Artikel hier im Programm).

Die jüngste Blumhardt Tochter: Gottliebin, genannt Hinde (geb. 3.1.1889) kam 1906 als 17jährige nach Tsingtau und half ihrer Schwester im Tsingtauer Haushalt. Später unterrichtete sie ebenfalls an den chines. Mädchenschulen (Deutsch, Turnen, Singen, Zeichnen, Geschichte, Physik). Bei Kriegsausbruch im Aug. 1914 ging sie mit ihrer Schwester Salome nach Peking und dann Shanghai. Von dort ist sie am 10.9.1915 abgereist, trifft in Kobe für ein paar Stunden mit ihrer Schwester Hanna zusammen, erreicht San Francisco am 6.10 und über Kopenhagen dann Boll, wo sie am 3.11. eintrifft. Sie war dann als Handelslehrerin tätig, war nicht verheiratet und ist gestorben 17.2.1976. Ebenfalls in Bad Boll begraben.

Von den 4 Blumhardt Söhnen waren 2 nach Neuseeland gegangen, da ein Bruder von Christoph Blumhardt dorthin ausgewandert war. Die Frau von Christoph Blumhardt: Emilie, geb. Bräuninger (1849-1929), besuchte ihre Söhne in Neuseeland, auf dem Rückwege von dort machte sie 1910-12 Station bei ihren 3 Töchtern in Tsingtau. Abreise am 10.4.1912.

Benjamin Blumhardt (Sohn von Theophil Blumhardt, damit ein Neffe von Christoph Blumhardt) hatte Theologie studiert und wurde 1902 von Richard Wilhelm nach Tsingtau geholt. (Seine biographischen Daten siehe extra). Insgesamt sind also 5 Blumhardts einmal in Tsingtau gewesen, alle 5 liegen auf dem Bad Boller Friedhof: Frau Blumhardt sowie ihre Kinder Salome, Hanna, Gottliebin und ihr Neffe Benjamin.

Frau Salome Wilhelm mußte 1911 für ca. 9 Monate (21.2. bis 9.11.) zur Kur nach Deutschland reisen und nahm das 13jährige chines. Mädchen namens Ding Tschun-hiang mit (genannt Allmuth). Als Salome nach Tsingtau zurückfuhr, blieb das Mädchen in Bad Boll, es nahm sich im 1.Weltkrieg aus Heimweh das Leben, nur 18 Jahre alt. Es liegt ebenfalls auf dem Bad Boller Friedhof begraben.